*Werbung* “Kushel” ist die erste klimapositive und ressourcenpositive Textilmarke der Welt. Mattias, einem der Inhaber durfte ich ein paar Fragen stellen.
Wie kamt ihr auf die Idee Handtücher zu vertreiben?
Unsere Zielsetzung war ein möglichst nachhaltiges Produkt auf den Markt zu bringen. Wir haben lange überlegt, welches das geeignetste wäre. Wir wollten außerdem einen neuen Standard der Nachhaltigkeit setzen, den man zuvor nicht kannte. Diesen Standard wollten wir mit einem Produkt setzen, das jeder braucht, das nicht saisonabhängig ist und zeitlos. Am Ende wurde es ein Handtuch, weil es alle Voraussetzungen erfüllt. Und dann fingen wir einfach an. Wir haben uns eine Produktstrategie überlegt und los ging’s. Wir haben nach Materialen gesucht, mit Experten geredet und festgestellt: Holzfasern sind das beste Material, um unsere Vision umzusetzen. Unsere Holzfasern kommen aus riesigen Anbaugebieten in Lenzing Österreich. Die Bezugswälder wachsen aktuell ein Drittel mehr, als sie abgeholzt werden, weil für jedes verkaufte Handtuch 2 neue Bäume gepflanzt werden. Es wird also ständig nachgepflanzt. Für die Holzfasern kann auch der ganze Baum verwendet werden, z. B. auch Äste. Durch die Ecosofttechnologie wird aus zerkleinertem Holz ein feines Garn, das wir zusammen mit biozertifizierter GOTS Baumwolle für die Herstellung der Handtücher verwenden.

Warum bestehen die Handtücher nicht nur aus Holz?
Die Holzfasern saugen zwar 50 Prozent mehr Wasser als Baumwollfasern und die Holzfasern bleiben auch super lange weich. 100 Prozent aus Holzfasern zu produzieren funktioniert aber leider nicht, weil die Handtücher zu weich werden würden. Daher bestehen unsere Handtücher aus einer Mischung aus Rotbuchenholz und biozertifizierter Baumwolle aus der Türkei.
Warum habt ihr nicht Hanf verwendet, oder andere Rohstoffe, die noch nachhaltiger sind?
„Cosy für dich und Mutter Natur“ ist einer unser Slogan. Ich bin davon überzeugt, dass, wenn man etwas Gutes für die Welt tun möchte, zuallererst den Mainstream erreichen sollte. Hanf wäre nachhaltiger aber nicht wirklich weich. Wenn wir ein Handtuch vertreiben würden, dass in erster Linie nachhaltig ist, aber wahnsinnig viel kostet und nicht kuschelig ist, würden wir wieder nur die Konsumenten erreichen, deren Fokus schon immer und ausschließlich auf Nachhaltigkeit lag. Am Ende hätten wir zwar ein nachhaltiges Nischenprodukt, aber eben nur ein Nischenprodukt. Das Kaufargument würde dann auf Dauer nur Menschen erreichen, die eh schon nachhaltig leben. Unsere Benefits, abseits von nachhaltig und klima-, sowie ressourcenpositiv ist, dass unsere Handtücher saugfähig, weich und preiswert sind.
Für jedes Handtuch werden zwei Bäume gebaut, richtig?
Ja. Weil Wälder unter anderem neue Rohstoffe schaffen, CO2 produzieren und zu 70 Prozent die Wolkenbildung beeinflussen. Abgesehen davon leben so viele Tierarten im Wald. Ach, alle Gründe aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Ach ja, wichtig ist auch zu sagen, dass es nicht reicht, einfach nur Monokulturen zu pflanzen. Es sollen Biotope entstehen, in denen sich sämtliche Tierarten wohlfühlen und ihren Lebensraum finden können.
Wie viele Bäume habt ihr aktuell gepflanzt und mit welchen Organisationen arbeitet ihr zusammen?
Die ersten 10000 Buchen sind in der Nähe von Hamburg in Klövensten gepflanzt worden. Es ist nicht günstig dort zu pflanzen, aber wir bekommen ein Zertifikat, dass die Buchen dort 50 Jahre stehen bleiben werden. 10000 Bäume haben wir in Afrika, Tansania gepflanzt. Der Partner dort heißt „Trees for the future“ und in Mexico „Plant for the planet“.
Wie seid ihr an den Start gegangen?
Wir haben unser Crowdfunding Projekt über „Kickstarter“ im Herbst gelauncht und in den ersten 24 Stunden hatten wir bereits 15000 Euro und insgesamt 36000 Euro eingesammelt. Im April haben wir dann die ersten Handtücher rausgeschickt.

Wie reagieren die Kunden und wie ist insgesamt das Feedback?
Wir bekommen sehr gutes Feedback aus aller Welt. Die Leute lieben das Produkt, was uns am wichtigsten ist. Alle Tendenzen sind positiv. Es wird viel geteilt und Menschen schreiben uns mitten in der Nacht über Social Media Kanäle an, um uns wissen zu lassen, wie gut sie unser Produkt und die ganze Idee dahinter finden. Das ist schon sehr bewegend und motivierend. Auch die Medien reagieren extrem stark auf unsere Idee. Wir waren schon in der Vogue, im MDR, in der MOPO, in der Geo Spezial, uvm. Ich denke, dass wir den Nerv der Zeit getroffen haben. Gesellschaftliche Awareness in Bezug auf die Umwelt hat sich in Dringlichkeit verwandelt. Mittlerweile geht es nicht nur um good will, sondern heute geht es um rein existentielle Gründe und Fragen wie bspw: „Wie wir wollen gemeinsam mit dem Planeten überleben?“
Wovon träumst du?
Mein geheimer Traum ist, dass auch große Textilunternehmen unsere Herangehensweise kopieren, auch wenn es mehr kostet. Einen neuen Standard im Markt zu schaffen indem wir zeigen, dass es bei uns funktioniert. Auf der Textilmesse sind wir erstmal belächelt worden. Warum sollte man ein Handtuch herausbringen, das so teuer in der Produktion ist? “Ökotex” müsse doch als Standard reichen. Naja, ich stelle immer wieder fest, dass die Industrie, was vegane Produkte, oder Nachhaltigkeit betrifft, nur marginal Fortschritte macht. Es reicht einfach nicht ein wenig umweltfreundlicher zu sein. Wir müssen die Schäden wieder aufwiegen. Deswegen wollen wir mit „Kushel“ Vorreiter sein und die Messlatte höher legen. Nicht nur weniger schlecht, sondern mehr gut zu machen, als man „kaputt“ macht.
No Comments